antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Unterwegs?
Besuchen Sie auch die Seiten zu jüdischen Führungen in Berlin...

Abschied für immer:
Neues Denkmal zur Erinnerung an Kindertransporte

Von Lothar Eberhardt

Vor 70 Jahre, am 1. Dezember 1938 fuhr der erste Kindertransport vom Anhalter Bahnhof mit 196 jüdischen Kindern nach London. Kein Urlaub, keine Ferienreise - sondern der Beginn einer Rettungsaktion für ca. 10.000 jüdische Kinder, die bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges andauerte.

Wenn Kinder heute ohne ihre Eltern verreisen, ist das fast normal. Sorgsam wird das Kuscheltier, das Lieblingsbuch,- CD, die Lieblings-"Klamotten" und natürlich das Handy eingepackt. Eine letzte Umarmung, ein Abschied - nicht für immer. Damals ein kleiner Koffer mit dem Notwendigsten in aller Eile zusammengepackt, für die Eltern, Familien und Freunde ein kurzer schmerzvoller Abschied mit ungewisser Hoffnung auf ein Wiedersehen. Der "Transport" hieß für die reisenden Kinder Überleben. Für ca. 1,5 Millionen zurückgebliebene jüdische Kinder folgte meist die Deportation und Vergasung.

Am Bahnhof Friedrichstraße (Friedrichstrasse/Ecke Georgenstrasse) wurde am 30. November im Beisein von 50 bis 60 überlebende Zeitzeugen aus Berlin und aller Welt ein Denkmal enthüllt. Realisierung und Initiator ist Frank Meisler, selber einer der Gerettete, er organisierte die "Schenkung" der Skulptur. Im Beisein des Künstlers und mit Redebeiträge von Zeitzeugen und deren Nachkommen, sowie offiziellen Vertretern wie Polizeipräsident Glitsch, dessen Polizeischüler das Anliegen aktiv unterstützten und dem Bürgermeister des Bezirkes Berlin-Mitte wurde das Denkmal in einer würdigen Feierstunde seiner Bestimmung am zentralen öffentlichen Ort übergeben. Streitigkeiten um die "püppchenhafte Skulptur", den Aufstellungsort und andere Interventionen gedenkpolitscher Akteure, die in den letzten Wochen zur öffentliche Debatte in Berlin führten, wurden durch die rechtzeitig zum historischen Datum aufgestellte Skulptur beendet. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Petra Pau lud die Zeitzeugen am 1. Dezember in den Deutschen Bundestag ein mit anschließendem Besuch der Ausstellung "The J. Street Project".

Die aufgestellte Skulptur besteht aus zwei Personengruppen, die in entgegen gesetzte Richtungen gehen. Fünf Kinder, die farblich dem Grau des "Holocaust Denkmal" angepasst sind stehen dabei stellvertretend für alle die, die nicht gerettet werden konnten und deportiert und ermordet wurden. Zwei Kinder, im Bronzeton gehalten, symbolisieren die ca. 10.000 Mädchen und Jungen der Kindertransporte. Abgesetzt ist ein Schienenstrang erkennbar. An der Stirnseite des mit Granitplatten eingefassten Sockel ist zu lesen: "Züge in das Leben   Züge in den Tod. 1938-1945". Der Spannungsbogen entsteht durch unterschiedliche Patina und die Ausrichtung der Figuren. Das "menschliche Chaos" symbolisieren ein Stapel Koffer und Gepäckstücke zwischen den Überlebenden und den in die Vernichtung "Reisenden".

Ein junge Frau/Jugendliche in der Gruppe der Deportierten trägt einen Judenstern. Um die zeitlich nicht zusammenfallenden Ereignisse der Kindertransporte von 1938/1939 und den Deportationen ab 1941 und der Polizeiverordnung vom 1. September 1941, die das zwangsweise Tragen des Judensterns anordnete, zu erläutern, werden an der "Gedenkskulptur" in Zusammenarbeit mit der Gedenktafelkommission Berlin-Mitte, die historisch korrekte Einordnung der Fakten nachgereicht. Diese Nachbesserung wurde durch betroffene Zeitzeugen, die die "historische Authentizität" in Frage stellten, ausgelöst.

Die Gedenkskulptur für die Kindertransporte in Berlin ist seit gestern eine virtuelle Achse zur den bestehenden Denkmälern in London, Liverpool Station, dem Ankunftsbahnhof der Kinder, und in Wien. Weitere Denkmäler, wie etwa in Danzig, sind in Planung.

Alle Fotos: © Kappa Photo, Lothar Eberhardt

hagalil.com 01-12-08


DE-Titel
US-Titel


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2008 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved