Jüdischer Kulturverein (JKV)
Nach 20 Jahren:
Endgültiges Aus
für den Jüdischen Kulturverein Berlin e.V. (JKV)
Nach 20 erfolgreichen Jahren beschloss die Mitgliederversammlung des
Jüdischen Kulturvereins Berlin e.V. (JKV) am 16. Dezember 2009 mit großem
Bedauern dessen Auflösung zum 31.12. 2009. Als Hauptgründe gelten neben
einer seit Anbeginn verweigerten institutionellen Förderung durch den
Berliner Senat auch die vorwiegend mangelnde Unterstützung durch etablierte
jüdische Institutionen in Deutschland, vor allem aber das inzwischen sehr
hohe Lebensalter vieler Gründungs- und Vereinsmitglieder sowie der fehlende
jüdische Nachwuchs. Der Verein konnte daher nicht mehr angemessen aus
eigener Kraft auf die sich verändernden Anforderungen im 21. Jahrhundert
reagieren…
Der Kulturverein wurde kurz nach der
Wiedervereinigung gegründet, hat jedoch seine Wurzeln in den 80iger Jahren
in der DDR. Junge Juden und Jüdinnen, deren Eltern aus dem Exil oder aus dem
KZ in die DDR gekommen waren, um ein neues, ein antifaschistisches
Deutschland aufzubauen, trafen sich in der Gruppe "wir für uns".
Diese jüdische Gruppe war ein
Austauschforum für Fragen wie:
Was bedeutet es für mich, Jude / Jüdin
zu sein? Wie beziehe ich mich auf mein Jüdisch sein, wenn mir
Religion
nicht wichtig ist ...
Die Gruppe "wir für uns" traf sich unter
dem Dach der kleinen Jüdischen Gemeinde Ostberlin. Sie organisierte auch
Kulturveranstaltungen.
Als die Mauer fiel, gründeten einige
Gruppenmitglieder den jüdischen Kulturverein, der eine unabhängige
Einrichtung ist und ehrenamtlich arbeitet. Jede/r ist willkommen, egal ob
orthodox, liberal oder säkular. Jede Woche finden zwei bis drei öffentliche
Veranstaltungen statt wie etwa Lesungen, Vorträge, Musikprogramme, zu denen
willkommen ist, wer am Thema interessiert ist. Außerdem treffen sich
unterschiedliche Gruppen zu ihren Aktivitäten in den Räumen des Vereins, der
180 Mitglieder und einen großen Freundeskreis hat.
In den ersten
Jahren nach der Wiedervereinigung war der jüdische Kulturverein ein
wichtiger Anlaufpunkt für die Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.
Deshalb erschien auch die vom Kulturverein monatlich herausgegebene Zeitung
"jüdische Korrespondenz" während dieser Zeit in deutsch und russisch. Heute
finden noch einige der Veranstaltungen in russischer Sprache statt.
Der Kulturverein hat seit Jahren einen sehr guten Kontakt zu Chabad
Lubawitsch und wird bei den Feiertagen von dieser Bewegung unterstützt (Pessachseder,
Workshops etc.).
2001 führte der jüdische Kulturverein die
Tagung "Altern in der Fremde" durch. Dabei wurde die Situation älterer
jüdischer Zuwanderer aus den ehemaligen GUS-Staaten thematisiert. Rabbiner
Zwi Weinmann aus Jerusalem sprach über
Halacha und Alter, Irene Runge
referierte über die Klippen des
höheren Alters und Elena Burlina stellte am Beispiel des
jüdischen Kulturvereins in Düsseldorf dar, welchen Beitrag zur Integration
älterer Zuwanderer Kultur- aktivitäten -
Vitamin K - leisten
können.
Außerdem wurden regelmäßige Treffen mit
Angehörigen anderer Minderheiten begonnen, die einmal monatlich stattfinden.
Den Beginn machte ein Zusammensein mit türkischen Senioren zum
Fasten- brechen nach dem Ramadan.
Im Dezember 2003 wurde zu einem interreligiösen Projekt eingeladen:
Begegnungen zwischen Ramadan und
Chanukka.
Ein herausragendes Ereignis ist der
jährliche
Chanukka-Ball
in der Kongreßhalle, dessen Gastgeber der jüdische Kulturverein ist.
Jüdische Korrespondenz
Monatsblatt des Jüdischen Kulturvereins Berlin e.V.
Ein Nachmittag im jüdischen Kulturverein
Gruppen in Berlin:
- Meshulash - Künstler
und Intellektuelle
- Gescher - Forum für
Diasporakultur
- Yachad - jüdische Schwule,
Lesben und Bisexuelle
- egalitärer Minjan
- Nahostgruppe
- Gruppe jüdischer Ärzte und
Psychologen
- Kescher - Israelis in
Berlin
-
Esra - Überlebende und Kinder von Überlebenden
(Dokumentation)
- Frauenaktivitäten
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