Kino Arsenal:
Ehrung für Joseph Schmidt
Zum 100. Geburtstag Schmidts am 4. März...
dad, taz vom 25.02.2004
Nur noch ein einziges Mal auf einer Berliner Bühne
stehen! Dieser innige Wunsch wurde dem jüdischen Tenor Joseph Schmidt nicht mehr
erfüllt. 1943 starb der aus der rumänischen Bukowina Stammende in einem
Schweizer Flüchtlingslager. Nun, im Jahre 2004 ehrt das Kino Arsenal den Schmidt
mit dem Mittel, das den Tenor schon zum Gesellschaftsdarling gemacht hatte.
Das Filmhaus am Potsdamer Platz zeigt am 9. März
"Ein Lied geht um die Welt", einen Film von Richard Oswald, gedreht im
Schicksalsjahr 1933. Der Sänger selbst lieferte mit seiner Lebensgeschichte die
Idee zu diesem Streifen. Vom King of Song zum geächteten jüdischen Künstler. In
den 30er-Jahren war Schmidt ein echter Bühnenfeger. Durch Schallplatte, Radio
und Film versetzte er ein Millionenpublikum in Begeisterung. Seine Karriere
endete abrupt, als er 1933 in die Emigration gehen musste.
Die tatsächliche Premiere des Films war am 9. Mai
1933 im Berliner Zoopalast, kurz nach Hitlers Machtergreifung.
Schmidt, der selbst mitspielte, hätte am 4. März
seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der ehemals Geschasste wird daher mit
verschiedensten Veranstaltungen bedacht. Am 4. März findet im Rathaus Köpenick
ein Festakt zu Ehren von Schmidt statt. Die Musikschule des Bezirks
Treptow-Köpenick erhält dabei den Namen "Musikschule Joseph Schmidt". Demnächst
wird sein Kopf sogar eine Sonderbriefmarke zieren - die will der
Bundesfinanzminister Hans Eichel persönlich vorstellen.
taz
vom 25.02.2004
© Contrapress media GmbH
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags
IW /
hagalil.com / 2004-02-26
•
Startseite
•
English Content
|