Berlinale
2004:
Akame - 48 Wasserfälle
Von Gudrun Wilhelmy
"Ihr die ihr eintretet", die Inschrift
auf dem Tor zur Hölle fällt Ikushima (Rena Tanaka) auf einem Plakat aus, als
er aus dem Bahnhof von Amagasaki tritt und so beginnt "Akame 48 Wasserfälle"
auf der Berlinale 2004 im Panorama-Programm. Ikushima ist ein Mensch ohne
Ich, wie ihn der ältere sehr souverän und machtvoll auftretende Herr Matsui
sieht. So findet Ikushima schnell eine Arbeit mit Unterkunft bei Seiko,
einer ehemaligen Prostituierten und nun Restaurantbetreiberin. Tag für Tag
sitzt er in seinem winzigen Zimmer und spießt Fleisch, Innereien und Fische
auf Grillspieße und ist damit zufrieden. Sein einziger Gesprächspartner ist
ein Wörterbuch. Er sieht nicht fern und geht so gut wie nie aus dem Haus.
Im Hof der Ausgestoßenen, in dem er lebt,
treten seine Nachbarn nach und nach in sein Leben mit Forderungen und
Erwartungen, mit unverständlichen Bitten und unverhohlen drohendem Unterton.
Hier, unter Zuhältern, gewaltbereiten Boten, Prostituierten und ihren Kunden
ist er der Außenseiter und bleibt es, weil er es nicht anders will.
Ikushima ist bereit, jede Bitte zu
erfüllen, gleich ob von Seiko, seiner Chefin und Vermieterin oder dem
Meister-Tätowierer. Als er sich in die schöne Aya, eine Prostituierte,
verliebt, kann dies hinter den papierdünnen Wänden anderen nicht verborgen
bleiben. Aber es wird beiden schnell klar, dass dies eine Leidenschaft ohne
Zukunft ist. Es scheint keinen Ausweg zu geben aus seiner Abhängigkeit von
Aya, die nicht müde wird, ihn auch vor sich selbst zu warnen. In der
Ausweglosigkeit gefangen, beginnen sie den Aufstieg zu dem Wasserfall, um
den sich eine Geschichte eines Jungen rankt, der dort bei der Jagd nach
einem Schmetterling umgekommen ist. Ikushima erscheint dem alten Herrn wie
eine Wiedergeburt dieses Jungen.
Die Bilder dieser Naturlandschaft sprechen
für sich, wie die unermüdlichen Hände von Ikushima beim Fertigen der
Grillspieße, das feste Auftreten von Aya und die rauchende Seiko.
Akame Shijuyataki Shinjyumisiu
Regie: Genjirou Arato
Japan, 159 '
Buch: Touya Suzuki nach einem Roman von Chokitsu Kurumatani
Kamera: Norimichi Kasamatsu
Licht: Kenji Ishida
Schnitt: Yashiyuki Okuhara
Darsteller:
Ikushima – Takijrou Orishi, Aya – Shinobu Terajima, Seiko – Michiyo Okusu,
Horimayu, Tätowierer – Yuya Uchida u.a.
8. Februar 13.30 h International
Filme zu jüdischen Themen, Israel / Nahost und
Minderheiten auf der Berlinale 2004
und Filmkritiken finden Sie während der Berlinale auf der Startseite von
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08-02-04
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