Berlinale
2004:
Folle embellie - A
Wonderful Spell
Von Gudrun Wilhelmy
Das Datum lässt aufhorchen: Frankreich
im Sommer 1939. Aus der Luftaufnahme einer friedlichen und einzigartigen
Landschaft ertönt das Dröhnen von Militärflugzeugen. Einschläge sind zu
hören und Geschrei. Geschrei von Menschen in weißen Kitteln oder in
einheitlich grauer Kleidung. So beginnt der Film "Folle embellie" (A
Wonderful Spell) im Forum der Berlinale 2004 und erzählt fesselnd die
Geschichte einer Gruppe psychisch Kranker, die durch das geöffnete Tor gehen
und im Strom der Flüchtlinge untertauchen.
Für Alida, Fernand, Julie, Lucie, Colette,
Julien und andere wird es ein Sommer in Freiheit. Unter der Führung des
schwer paranoiden Fernand streift die Gruppe mit zwei Pferden durch das
Land. Einen Fluss entlang, durch Wälder und über Felder hinweg machen sie
sich allein auf den Weg. Mit jeder Herausforderung werden sie selbständiger
und gehen selbstverständlich und souverän mit dem "anders sein" um. Und hier
in der Freiheit entwickeln sich auch Beziehungen aus Liebe und Zuneigung
untereinander und zu anderen.
Mitten im Wahnsinn eines Krieges, der
Verfolgung und der Bedrohung, wird deutlich, warum Menschen Freiheit
brauchen. Es ist kaum jemals schöner in einem Film gesagt worden, als in
diesem Beitrag im Internationalen Forum des jungen Films.
Der Film von Dominique Cabrera überzeugt
durch seine Schlichtheit und Schönheit, durch das Schauspiel besonders von
Miou-Miou als Alida und Morgan Marinne als Julien und eine gute
Kameraarbeit.
Regie: Dominique Cabrera
Frankreich, 100'
Buch: Antoine Montperrin, Dominique Cabrera
Kamera: Hélène Louvart
Schnitt: Sophie Brunet
Weitere Darsteller: Jean-Pierre-Léaud, Marilyne Canto, Julie-Marie
Parmentier u.a.
8. Februar 10.00 h Arsenal
9. Februar 14.00 h Babylon
10. Februar 19.30 h Cinestar8
Filme zu jüdischen Themen, Israel / Nahost und
Minderheiten auf der Berlinale 2004
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08-02-04
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