antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Unterwegs?
Besuchen Sie auch die Seiten zu jüdischen Führungen in Berlin...

9. Jewish Filmfestival Berlin 15. - 25. Juni 2003
Being Different / Anders sein

Blessings
Regie: Paula Weiman-Kelman
Montag 23. Juni 19.00 h im Kino Arsenal / Potsdamer Platz

Das 9. jüdische Filmfestival Berlin zeigt den Film "Blessings - Roommates in Jerusalem". Nach der Premiere in Israel erschien am 8. November 2002 der folgende Artikel von Orly Halpern in HaAretz, den wir leicht gekürzt wiedergeben:

Paula Weiman Kelman arbeitete 10 Jahre als Archivarin in der Jerusalemer Cinemateque vor sie sich an eine Kamera wagte um eigene Bilder zu schaffen statt Bilder anderer zu katalogisieren. Am Sonntag wird neues Werk von ihr einen Platz in den Regalen des Archivs der Cinemateque bekommen, ihr Dokumentarfilm "Blessings: Roommates in Jerusalem" (Segenssprüche - Zimmergenossinnen in Jerusalem).

Der Film begibt sich in die Lebenswelt zweier geistig behinderter älterer Frauen, die ein Zimmer in einer Behinderteneinrichtung über den Zeitraum von 25 Jahren geteilt haben. Ungeachtet ihrer Behinderung könnten diese beiden Frauen nicht unterschiedlicher sein.

Schulamit kommt aus einer dysfunktionalen Familie armer irakischer Einwanderer. Im Alter von acht Jahren verließ sie die Schule um ihrer Mutter zu helfen und wurde Zeugin des Selbstmordes ihres Bruders. Ilana war das einzige Kind einer liebevollen intakten Familie rumänischer Einwanderer. Als sie drei Jahre alt war, erkrankte sie an Gehirnhautentzündung, und ihre geistige Entwicklung blieb stehen.

Der Film begleitet die beiden durch alltägliche Erlebnisse in den letzten drei Jahren mit einer emotionalen Intensität und Tiefe, die man bei einer Geschichte über zwei Menschen mit „geistiger Behinderung" nicht erwarten würde.

In einer sehr berührenden Szene, die die Regisseurin mit lang verweilendem Blick auf beide gestaltet, ist Schulamit außer sich voller Kummer, weil sie denkt, daß Ilana sie als "blöde Ziege" bezeichnet hat: "Wie kannst du sowas zu mir sagen? Was habe ich dir denn getan" will Schulamit lautstark wissen. Ilana ist sprachlos und wird selbst von Mitgefühl übermannt wegen des Kummers ihrer Freundin. Wegen der Einschränkungen, die durch ihre eigene Behinderung gegeben sind, ist sie aber nicht in der Lage das Mißverständnis zu klären.

Weiman-Kelman "entdeckte" die beiden durch die Kol Haneshama Reformsynagoge in Jerusalem, deren Gründungsrabbiner ihr Ehemann Levi ist. Die 30 Bewohner des Baka-Heimes für Erwachsene mit Entwicklungsstörungen sind dort regelmäßige G-ttesdienstbesucher.

Die Beziehung begann vor über 15 Jahren als die Kol Haneshama Synagoge keine eigenen Gemeinderäume hatte und auf Einladung von Sarah Sherman, der Leiterin der Einrichtung, die Sukkah mitbenutzen konnte. Über diese Zeit hinweg haben die Mitglieder der Synagoge, die meisten sind Einwanderer aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien, Beziehungen zu den Bewohnern aufgebaut.

"Ich kenne sie schon so lange Zeit und habe ihre besonderen Beziehungen mitbekommen. Ich wollte das mit anderen teilen". Paula Weiman-Kelman brauchte ein Jahr um die finanziellen Mittel für den Film zusammenzubekommen. Die Dorot Foundation gab die Hälfte der Kosten von 60 000 $.

"Ich höre gerne den Geschichten anderer Menschen zu. Ich glaube das kommt vom ersten Beruf meines Vaters, der Vertreter war" erzählt Paula, die in Pennsylvania in einer anti-religiösen haSchomer haZair Familie aufgewachsen ist. Paula studierte Judaistik an der Universität und betrachtet sich heute als spirituelle Person. "Wenn man mich als 'religiös' bezeichnet, stellt man mich in eine Ecke, von der ich nicht weiß, ob ich dort stehen möchte".

An der Universität traf sie ihren besten Freund Levi. Viele Jahre später nachdem sie sich in einem Kibbuz in Israel getroffen hatten, wurde er ihr Ehemann. Levi ist aus Manhattan. „Deswegen habe ich ihn geheiratet" meint sie mit einem Lachen „ein Apartment an der Upper West Side".

In den frühen 80iger Jahren während Levi ein Schabbatjahr in London mit Rabbi Hugo Gryn verbrachte, machte Paula ihren Master in Film und Fernsehen an der Universität London. "Ich mag Menschen und ich hatte eine ernsthafte Krise, ob ich Sozialarbeit oder Film und Fernsehen studieren sollte". Sie hat in über 20 Filmen, die zwischen fünf Minuten und einer Stunde dauern, Regie geführt, gefilmt und produziert. Das ABC-Fernsehen kaufte den letzten Film, ein Portrait über Alice Shalvi „Rights of Passage. A Spiritual Journey."

(Anm. d. Übers.: dieser Film wurde vor zwei Jahren auf dem Jewish Film Festival in Berlin mit großer positiver Resonanz gezeigt)

Paula macht die Recherche, Produktion, Kameraführung und Tontechnik alleine und ist nicht unglücklich damit. "Ich wollte in der Filmbranche in Israel arbeiten und ein normales Leben führen", sagt sie. "Alleine zu arbeiten gab mir völlige Flexibilität und ich entdeckte, daß ich auch die Intimität liebe, die das mit sich bringt. Ich liebe auch die technische Seite. Wenn ich fertig bin, lege ich mein gesamtes Material Hila, meiner Cutterin vor. Sie hat ein unheimliches Gespür dafür, die Dramatik einer jeden Szene herauszufinden."

Paula erlaubt den Protagonisten ihrer Filme immer den Film vor der Endfassung anzusehen und Änderungen einzubringen. "Ich möchte nicht, daß sie sich entblößt fühlen, sondern ihnen helfen ihre Geschichten zu erzählen. Ich manipuliere nicht. Schulamit sprach über mehrere sehr schwierige Themen wie den Selbstmord ihres Bruders, aber ich habe das nicht hineingenommen".

Gegen Ende des Interviews fragt Paula: "Kann ich Ihnen eine Analogie geben, wie ich mich im Prozeß des Filmens fühle" und sie fährt fort: "Ich fühle mich wie wenn ich in der Mitte eines Flusses stehe und so viele Dinge fließen an mir vorbei, die ich nicht aufnehme. Und wenn ich einen Film wie diesen beende, dann kann ich aufhören über alle diese Dinge nachzudenken. Ich habe einiges ausgelassen und denke an das, was ich aufgenommen habe. Nun ist es beendet und ich fühle mich so stolz, und ich bin keine, die das oft fühlt".

Übersetzung: Iris Noah

Der Film läuft mit englischen Untertiteln. Kartenvorbestellungen unter Tel 269 55 100

Programm des 9. Jewish Film Festival
Jüdische Kultur in Berlin - Veranstaltungen
Interview mit Festivalleitrin Nicola Galliner

hagalil.com 20-06-02

Startseite - Berlin
English Content


DE-Titel
US-Titel


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2008 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved